Runder Tisch Sexarbeit - Ergebnisse

Der Runde Tisch Sexarbeit hat seine Arbeit beendet und ein landesweites Handlungskonzept zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Sexarbeiterinnen und -arbeitern in Berlin erarbeitet.

Staatssekretärin Barbara König, Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler und Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung Dilek Kalayci, © BA Tempelhof-Schöneberg

Der Runde Tisch Sexarbeit hat seine Arbeit beendet und ein landesweites Handlungskonzept zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Sexarbeiterinnen und -arbeitern in Berlin erarbeitet. Einrichtung und Zielsetzung des Gremiums wurden in den Richtlinien der Regierungspolitik beschlossen. Die Federführung oblag der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung in Kooperation mit dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg.

Von September 2018 bis November 2019 fanden insgesamt sechs Sitzungen des Gremiums statt. Die Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen der Verwaltung, Beratungsstellen, Verbänden, Betreibern von Prostitutionsstätten und Sexarbeiterinnen beschäftigten sich mit diversen Themenbereichen: Gesundheit, Straßenprostitution, Betriebsstätten, Verlagerung der Sexarbeit ins Internet, Arbeitsbedingungen, soziale Absicherung sowie Gewalt und Ausbeutung.

Einige der zentralen Maßnahmen des Handlungskonzepts sind:

Ausbau der Präventionsarbeit zur Gesundheitsförderung,

Verstärkung der Antidiskriminierungsarbeit z.B. durch Öffentlichkeitsarbeit,

Verbesserung der bestehenden Strukturen und Angebote im Kurfürstenkiez,

niedrigschwelliger Zugang zu Informations- und Beratungsangeboten,

Förderung von Peer-Arbeit.

Die Sexarbeiterin Johanna Weber, die für den Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen am Runden Tisch teilnahm, sagte dazu, dass gemeinsam viele wichtige Eckpunkte erarbeitet wurden, um die Situation von Sexarbeiterinnen und -arbeiter in Berlin zu verbessern. "Wir vom Berufsverband begrüßen es sehr, dass vor allem auch zahlreiche Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter selbst in das Gremium einbezogen wurden. Nun müssen den Worten auch Taten folgen.“

Laut Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler liegt die Zielstellung des Runden Tisches primär in der Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Sexarbeitern in Berlin. Ihr Anliegen für den Bezirk geht noch darüber hinaus und hat genauso die Anwohner mit ihren Bedürfnissen im Blick: "Durch intensive Diskussionen mit vielen beteiligten Akteurinnen und Akteuren sind eine Reihe von Maßnahmen auch für die Straßenprostitution im Kurfürstenkiez festgelegt worden. Hier gemeinsam Lösungen zu finden und diese umzusetzen, halte ich für alle Beteiligten für den richtigen Weg. Die Maßnahmen umfassen die Absicherung bestehender Strukturen und Angebote vor Ort, die Verbesserung der Infrastruktur und die Erweiterung sozialer Angebote im Kiez. Vorhandene Probleme und Versorgungslücken müssen dort gelöst werden, wo sie entstehen – Probleme werden nicht behoben, indem man sie aus der Öffentlichkeit oder in andere Bezirke verdrängt.“

„Die Heterogenität und Komplexität des Themenfeldes hat den Runden Tisch vor große Herausforderungen gestellt. Es war uns besonders wichtig", so Staatssekretärin Barbara König, "die unterschiedlichen Perspektiven der Akteurinnen und Akteure aus der Praxis einzubeziehen und so gemeinsam konkrete Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Sexarbeitenden in Berlin zu entwickeln."

Andrei Craciun ist verantwortlich für das Projekt SMART-berlin von Subway/Hilfe für Jungs e.V.: „SMART-berlin ist ein Angebot, das sich mit mann-männlicher Sexarbeit befasst und sich ausschließlich an volljährige Personen richtet. Bei den Arbeitsbedingungen in der mann-männlichen Sexarbeit sind besonders die Unterschiede im Vergleich zu weiblichen Sexarbeitenden relevant. Die Arbeitsrealitäten sind sehr unterschiedlich und somit auch der Bedarf dieser Zielgruppe, was eine erhebliche Rolle bei der Aufdeckung von Versorgungslücken darstellt. Daher finde ich es sehr wichtig, dass die Zielgruppe der männlichen Sexarbeiter am Runden Tisch vertreten war.“

Die Umsetzung der vom Runden Tisch Sexarbeit empfohlenen Maßnahmen wird in 2020 beginnen und durch ein Koordinierungsgremium begleitet. Für den kommenden Doppelhaushalt des Landes Berlin wurden hierfür Mittel angemeldet.

Kontakte:

Pressestelle Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung: Frau Högemann, Telefon: (030) 9028 2853, E-Mail an Lena Hoegmann (Lena.Hoegemann@SenGPG.Berlin.de)

Pressestelle Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg: Herr Fenster, Telefon: (030) 90277 2310, E-Mail an die Pressestelle (pressestelle@ba-ts.berlin.de)

Politische Sprecherin des Berufsverbands für erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD e.V.): Johanna Weber, Telefon (0151) 1751 9771, E-Mail an Johanna Weber (johanna@berufsverband-sexarbeit.de)

Projektverantwortlicher für SMART-berlin: Andrei Craciun, Telefon: (030) 235 20 281, E-Mail an Andrei Cracium (andrei.craciun@smart-berlin.org)